Unsere Inmates.

So verschieden und vielseitig unsere Inmates sind, so verschieden sind auch ihre Lebensgeschichten. Eines aber haben sie alle gemeinsam: Sie wollen sich ein Stück Selbständigkeit zurückerobern. Dabei wollen wir sie jeden Tag unterstützen.

 
 
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Reji abraham.

Reji Abraham wurde 1963 in Thodupuzha geboren. Er ist diplomierter Automechaniker und eröffnete mit 24 seine eigene Garage. Wenige Monate später verunfallte er, als ein aufgebockter Lastwagen auf sein Becken stürzte. Seine Wirbelsäule wurde auf Höhe T12 zertümmert und er wurde in dem Augenblick zum Paraplegiker.

Nach verschiedenen medizinischen Behandlungen in Kerala wurde er ins bekannte Christian Medical College in Vellore, Tamil Nadu gebracht wo ihm die Ärzte mitteilten, dass er die Kontrolle über seine untere Körperhälfte nie wieder zurückerlangen würde. Aber sie weckten in ihm den Willen und die Überzeugung, seinem Leben neuen Sinn zu geben und sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Die Behandlung und Betreuung in diesem Spital führte ihn zurück in die Selbständigkeit und zu Selbstvertrauen. Sein tiefer Glaube, seine optimistische, offene Art und die Unterstützung seiner Familie halfen ihm, sein Schicksal mit eisernem Willen anzunehmen.

Heute schaut er nicht nur zu sich selber, sondern er leitet Swasraya mit Umsicht, Liebe und Hingabe. Er fährt ein selber auf Handbetrieb umgebautes Auto mit einer offiziellen Bewilligung des Premierministers.

Es war ihm seit seinem Unfall ein grosses Anliegen, etwas zu tun für Schicksalsgenossen und daraus entstand die Idee eines Trainings- und Rehabilitationszentrums. Er trug seine Vision dem Bischof der Syrisch Orthodoxen Kirche, Dr. Mar Athanasius vor. Dieser hörte ihm zu und versprach ihm seine volle Unterstützung in der Umsetzung seines Traumes. Er sagte ihm ein Areal als Bauplatz zu, das seiner Kirche gehörte und in der Nähe von Vettickal liegt (etwa 1h ausserhalb von Cochi).

Rejis Vater arbeitete als elektrischer Ingenieur für das Indo Swiss Projekt in Madupatty. Durch die Unterstützung des damaligen Direktors, Dr. Martin Menzi und seiner Familie konnte der Bau von Swasraya  2005 beginnen. Seit jenen Tagen unterstützen ehemalige Mitarbeiter des Indo Swiss Projekts, Angehörige und Freunde der Familie Menzi, Freunde und Gönner sowie der «Church Mountain Gospel Choir» aus Kirchberg BE den Betrieb und Unterhalt von Swasraya.

Seit seiner Gründung ist Reji das Herz und die Seele von Swasraya. Er ist Inspiration und Motovator für alle, die doert verweilen. Er lebt sein fleissiges, reich ausgefülltes Leben ganz im Dienste seiner Mitmenschen. Wir, die Bewohner von Swasraya, bewundern und lieben seine Selbstlosigkeit.


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Beena Kurup.

Beena ist unbestritten nebst Reji die «gute Seele» Swasrayas, wir nennen sie auch «queen of Swasraya. Obschon sie nur noch 3 Finger der einen Hand und die Arme beschränkt bewegen kann, ist sie immer aktiv, aufmerksam und umtriebig. Sie lebt mit eine «home nurse» im Zimmer, weil sie sich nicht selber bewegen kann und den Alltag nicht alleine meistern könnte. Trotzdem ist sie jeden Tag «wie aus dem Truckli» geschminkt, schön angezogen und strahlend unterwegs, um andere aufzumuntern.

Beena war als hervorragend ausgebildete Krankenschwester in den Emiraten tätig und verheiratet, als sie als Beifahrerin in einem Autounfall zur Tetraplegikerin wurde. Ihr Mann überlebte unverletzt. Sie wurde nach Indien zurückgebracht, um diverse Therapien zu durchlaufen, doch alle ohne Erfolg. Ihr Mann trennte sich von ihr. Sie ist seit den Anfängen in Swasraya und ist täglich dankbar für den neuen Lebensmittelpunkt, den sie dort gefunden hat. Sie arbeitet viel am Computer, macht alle Büroarbeit für Reji und kommuniziert rege mit dem In- und Ausland. Auch teil sie die Arbeit im «citizen support office» (Bürgerhilfebüro) mit Linto und Jolly Joseph.


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Jolly Joseph.

Jolly ist diplomierter Graphik und Multimedia Designer. 2014 wurde bei ihm eine Gefässmissbildung im Rückenmark festgestellt zwischen D5 und D6. Trotz Operation verschlimmerte sich sein Zustand, er wurde gelähmt unterhalb der Gürtellinie. Seit er 2017 nach Swasraya kam wurde er wieder selbständig und zuversichtlich. Seine Heirat von 2010 wurde 2018 geschieden. Seine Eltern leben im vierten Stock eines Hauses ohne Lift. Ihr Einkommen reicht nicht zur Deckung seiner Unkosten. Seine einzige Schwester ist Nonne. Er liebt das Leben in Swasraya und möchte bleiben.


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Lintho Jose.

Linto arbeitete als Lüftungsmechaniker. Im Oktober 2016 erlitt er einen Elektroschock während der Arbeit und fiel vom 2. Stock eines Gebäudes. Er erlitt einen Wirbelsäulenbruch auf Höhe D8 und seine Beine waren ganz gelähmt. In Swasraya durchlief er Physiotherapie und Training und ist heute in der Lage, für sich selbst zu sorgen. Seine Heimatstsdt ist Trissur in Kerala. Dort leben seine Eltern. Sie sind beide gesundheitlich angeschlagen. Linto hat 2 ältere Schwestern, die verheiratet sind und ihr eigenes Leben führen (oder das ihres Mannes, Anmerkung der Redaktion). Linto kommt aus einer armen Familie. Sein Vater konnte ihm die ersten 4 Monate Aufenthalt in Swasraya bezahlen, dann waren seine finanziellen Mittel erschöpft. Die «Swiss friends of Swasraya» ermöglichen ihm den weiteren Aufenthalt in Swasraya.


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GANGAPRASAD.

Gangaprasad war  27 Jahre alt und arbeitete als Instrumentationstechniker im Sultanat Oman, als er 2003 nach Kerala zurückkehrte, um zu heiraten. Er heiratete im November 2004. Nach den Flitterwochen von 7 Wochen ging er zurück in den Oman, um wieder seiner Arbeit nachzugehen. Einige Wochen später, im Januar 2005, erlitt er einen Autounfall und erlitt eine Wirbelsäulenverletzung auf C5-Niveau. Er war unterhalb der Halshöhe gelähmt [Tetraplegie]. Er kehrte nach Indien zurück und unterzog sich für mehrere Jahre einer Behandlung. Im Dezember 2012 kam er nach Swasraya. Durch das Training und die Physiotherapie erholte er sich von der Knochenkontraktur. Er begann, einen motorisierten Rollstuhl zu fahren. Seine liebe Frau ist immer noch rund um die Uhr als starke Stütze bei ihm. Für seine täglichen Aufgaben ist er vollständig von ihr abhängig. Er hat seinen Vater in seiner Kindheit verloren. Seine 80 Jahre alte Mutter wohnt bei ihrem Bruder. Gangaprasads Schwester hat geheiratet und sich in Kerala selbst niedergelassen. Da es kein aktives Einkommen gibt, können sie nur RS.7500/- pro Monat an Swasraya zahlen. Er hat nicht vor, jetzt nach Hause zurückzukehren... daher können wir die voraussichtliche Dauer des Aufenthalts nicht angeben.


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USHA FRANCIS.

Usha arbeitete als Assistentin in einer Zahnklinik auf den Malediven. Dort verunglückte sie im September 2007 bei einem Autounfall. Sie erlitt eine Wirbelsäulenverletzung auf D12-Niveau. Sie ist unterhalb der Brusthöhe vollständig gelähmt. Bald nach dem Unfall kehrte sie an ihren Heimatort Ernakulum zurück. Dort unterzog sie sich einer Ayurveda-Behandlung und Physiotherapie. Ihr Ehemann verließ sie. Sie hat 2 Kinder. Ihre Tochter hat geheiratet. Usha wohnte mit ihrem Sohn in einem gemieteten Haus in Ernakulum. Sie besitzt kein Haus und kein Land. Jetzt zieht ihr Sohn für höhere Studien weg. Deshalb verließ sie das Haus und zog am 17. Juli 2016 nach Swasraya. Sie ist in der Lage, einige ihrer Routinearbeiten selbst zu erledigen. Aber sie braucht immer noch Hilfe beim Wäschewaschen und beim Umsetzen in den Rollstuhl usw. Das Gehalt einer Hauskrankenschwester kann sie sich aber nicht leisten. Deshalb helfen ihr hier Umstehende aus den nahe gelegenen Räumen. Sie möchte den Rest ihres Lebens hier verbringen. Sie hat einen schlechten finanziellen Status. Deshalb kann sie nur Rs. 4000/- pro Monat bezahlen. Sie wohnt hier ohne einen Beistellvertreter.


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DENZIL HEIDEN.

Denzil Heiden wurde 1970 geboren. Er kommt aus Kochi. Er arbeitete in Dubai, wurde aber durch starke Diabetes arbeitsunfähig. Er bekam Geschwüre an den Beinen und musste für Behandlungen nach Kerala zurückkehren. Vor 6 Jahren wurde ihm das rechte, vor 2 Jahren auch noch das linke Bein amputiert. Er ist geschieden und kinderlos. Nach dem Tod seiner Eltern lebte er bei seiner Schwester und ihrer Familie. 2019 hörte er von Swasraya und rief Reji an. Im Januar 2020 kam er dann nach Swasraya. Da er nicht gelähmt ist, hat er Gefühl in den Beinstümpfen und kann seine Verdauung kontrollieren. Er kann zu sich selber schauen und braucht keine Physiotherapie. Er hat eine ältere Schwester und 3 ältere Brüder. Alle leiden unter der selben Erbkrankheit; einem Bruder wird ebenfalls bald ein Bein amputiert. Er ist sehr glücklich, in Swasraya sein zu dürfen, weil er allein nicht zurechtkommen würde. Er kann für sein Essen bezahlen.


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EBIN MURALI.

Ebin war Toddysammler. Er fiel 2010 von einer Palme und ist seither querschnittgelähmt. Trotz Operationen und Ajurveda konnte er seine Beine nie mehr bewegen. Er stammt aus sehr armen Verhältnissen, sein Vater und einziger Bruder sind geistig behindert. Seit seinem Unfall muss die Mutter die Familie durchbringen. Als sie 2016 starb, kam er nach Swasraya. Hier machte er riesige Fortschritte in seiner Selbständigkeit, aber er kann nicht in seine Heimat zurück, sondern möchte in Swasraya bleiben. Die ersten 5 Monate zahlten seine Freunde für ihn, seither ist er auf unsere Spenden angewiesen.


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JAIS THARANIYIL.

Jais Tharaniyil, Jahrgang 1979, kommt aus dem selben Dorf wie Reji. Er war Rikshafahrer und hat eine Frau und 2 Söhne (8 und 5 Jahre alt). Im März 2020 stürzte sein Haus während einem schweren Regensturm ein und begrub ihn unter den Mauern. Seither ist er querschnittgelähmt und kam am 28. Mai 2020 nach Swasraya. Er leidet unter starkem Dekubitus und bekommt nun Pflege und Physiotherapie. Sobald es ihm besser geht wird die Rehabilitation beginnen können. Er sagt es gehe ihm viel besser und er finde neue Zuversicht, seit er in Swasraya ist. Sein Frau ist bei ihm und pflegt ihn.


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JOHNSON RAFFAEL.

Johnson Raffael alias Boban ist 40 Jahre alt, unverheiratet und stammt aus dem Distrikt Kollam. Er war Lastwagenchauffeur. Als er im Dezember 2011 schwere Eisenträger ablud riss das Tragseil und die Last fiel ihm auf den Rücken. Seine Wirbelsäule wurde im Bereich L1-3 zertrümmert. Seither ist er von der Hüfte an abwärts gelähmt.

Im Juni 2012 kam er nach Swasraya. Durch intensive Physiotherapie und fleissiges Training lernte er wieder viel für sich selber zu machen. Er ist ein geschickter Beleuchter und Elektriker und hat von Reji gelernt, auf einer eigens umgebauten Riksha zu fahren. So macht er täglich Kurierdienste (er bringt Essen aus der Küche in verschiedene Schulinternate) und Fahrten für Swasraya-Mitglieder. Er hat keine Hilfsperson und teilt sich ein Zimmer mit Umesh.

Sein Vater starb, als er noch ein Kind war. Seine Mutter folgte ihm kurz nach dem Unfall ihres Sohnes. Er hat 2 ältere Brüder und eine Schwester, alle haben ihre eigenen Familien. ER verfügt über keinerlei finanziellen Ressourcen, stellt sich aber ganz in den Dienst von Swasraya. Er ist eine unbeschreibliche Frohnatur, immer lacht er, verbreitet gute Stimmung und steckt andere mit seinem Lebensmut an. Er möchte auf unbestimmte Zeit in Swasraya bleiben.


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SASI.

Sasi hat Jahrgang 1967. Er kommt aus einem Dorf in der Nähe von Swasraya (3km). Er war Kokosnusspflücker von Beruf. Er ist verheiratet und hat 2 Söhne und eine Tochter. Im November 19 wurde es ihm bei der Arbeit schwindlig wegen Bluthochdruck und er fiel vom Baum. Seither ist er gelähmt ab L1. Nach einem Spitalaufenthaslt kam er im Juni nach Swasraya. Er bekommt intensive Physiotherapie und Rehabilitation mit dem Ziel, wieder möglichst selbständig zu werden. Seine Frau ist bei ihm und unterstützt ihn. Er hofft, in einigen Monaten heikehren zu können.


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THOMAS VARGHESE.

Thomas Varghese stammt aus dem Distrikt Pathanamthitta in Kerala. Er arbeitete bis 2011 als Unterredakteur bei einer Lokalzeitung. Im Jahr 2011 verunglückte er mit einem Fahrrad und erlitt eine Wirbelsäulenverletzung auf T5-T6-Niveau. Er wurde unterhalb der Brusthöhe gelähmt. Nach der chirurgischen Korrektur einer Wirbelsäulenfraktur unterzog er sich zwei Jahre lang in seiner Heimatstadt einer Physiotherapie. Er hat eine berufstätige Frau und zwei Söhne, die noch studieren. Er kam im März 2019 nach Swasraya. Hier unterzieht er sich einer Physiotherapie. Zu Beginn seines Aufenthalts in Swasraya hatte er eine Hauskrankenschwester bei sich. Jetzt ist er selbstständig, selbstbewusst und in der Lage, seine eigenen Dinge selbstständig zu erledigen. Er plant, nach einigen Monaten nach Hause zurückzukehren. Er ist finanziell gesund und in der Lage, sein Behandlungshonorar hier zu bezahlen.


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RADHAAKRISHNAN.

Radhaakrishnans Geburtsort ist Thrissur in Kerala. Er betrieb sein eigenes Holzgeschäft. Im August 2018 erlitt er einen Schlaganfall (ein Schlaganfall ist eine Erkrankung, bei der eine schlechte Durchblutung des Gehirns zum Zelltod führt) und seine linke Körperseite wurde gelähmt. Nach einer Erstbehandlung in Krankenhäusern kam er im März 2019 für aktive Physiotherapie und Training nach Swasraya. Als er hierher kam, konnte er nicht mehr stehen.

Jetzt erholt er sich schnell. Jetzt kann er mit Hilfe eines Stockes gehen. Seine linke Handfläche ist immer noch nicht in Ordnung. Einer seiner Freunde bleibt hier, um ihm zu helfen. Er hat eine Frau und zwei Söhne zu Hause. Er plant, im September nach Hause zurückzukehren. Er sagt, dass er nach einigen Monaten nach Swasraya zurückkehren wird, um die Physiotherapie fortzusetzen.